mentorat aachenMentorat für Lehramtsstudierende der Katholischen Theologie an der RWTH Aachen

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Neuigkeiten und Ankündigungen rund um das Mentorat Aachen.

Ein Wort zur BUNDESTAGSWAHL

Aachen, den 27.08.2021

Liebe Studierende,

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon meint: „Wir können die erste Generation sein, die die Armut abschafft, und sind die letzte Generation, die den Klimawandel aufhalten kann.“

Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Laudato si“: „Wir sind nicht Gott. Die Erde war schon vor uns da und ist uns gegeben worden. (…) Das schließt eine Beziehung verantwortlicher Wechselseitigkeit zwischen dem Menschen und der Natur ein. Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Denn „dem Herrn gehört die Erde“ (Ps 24,1), ihm gehört letztlich „die Erde und alles, was auf ihr lebt“ (Dtn 10,14). Darum lehnt Gott jeden Anspruch auf absolutes Eigentum ab: „Das Land darf nicht endgültig verkauft werden; denn das Land gehört mir, und ihr seid nur Fremde und Halbbürger bei mir“ (Lev 25,23).“

Die Jahre 2020/2021 scheinen KRISENJAHRE zu sein und zugleich stellen sie so etwas wie einen Kipppunkt dar: die globale Corona-Krise, die Flutkatastrophe in der Eifel und zuletzt die Bilder aus Afghanistan machen deutlich, dass es keinen Rückzug ins Nationale/ins Regionale/ ins eigene Heim mehr gibt. Viren, Klimawandel und sozial-politische Krisen machen keinen Halt vor Nationalgrenzen, sie sind nur global und miteinander vernetzt zu lösen.

Zwei O-Töne, die mir persönlich ein Stachel im Fleisch sind: da meldet sich eine Hörerin meiner Generation am Telefon zur Flutkatastrophe und meint „ich habe meine Eltern gefragt, warum sie sich nicht rechtzeitig gegen das Unrecht aufgelehnt haben, das von den Nazis ausging; heute weiß ich, dass meine Enkelin mich zurecht fragen kann: Oma, warum hast du nicht mehr getan gegen den Klimawandel, wo die Grenzen des Wachstums doch schon 1972 bekannt waren?“ und dann höre ich eine circa 20jährige Frau im Interview, die sich angesichts der Katastrophenbilder von 2021 fragt, ob sie es noch verantworten kann, in dieser Welt ein Kind zu bekommen – beide Stimmen triggern mein Gewissen.

Ein Ratgeber meint: ja, es ist richtig sich der katastrophalen Diagnose zu stellen. Doch die sollte uns nicht in die Schockstarre, sondern ins Tun bringen. Zu handeln kann bedeuten, dass man mindestens einen anderen Menschen davon überzeugt, ebenfalls etwas zu tun.

Dies nun versuche ich mit meinem Brief an Sie: Nutzen Sie Ihre persönlichen Möglichkeiten als Bundesbürger*in, gehen sie wählen und prüfen Sie vorab die Parteiprogramme auf die Frage nach KILMAGERECHTIGKEIT:

Für mich ist es eine Frage des christlichen Glaubens, ob ich die von Gott mir anvertraute Mit- und Umwelt schütze oder ob ich sie den Verfechtern des Raubtierkapitalismus (Papst Franziskus) schutzlos ausliefere…

Ihre Anita Zucketto-Debour, Mentorat Aachen