Kirche sein in Zeiten von Negativschlagzeilen
Tipps für angehende ReligionslehrerInnen
Die Studie zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen macht deutlich, dass es innerhalb der Kirche nicht nur der angemessenen Entschädigung der Opfer wie eines guten Präventionskonzeptes bedarf – wie es beispielsweise unser Bistum schon nach 2010 entwickelt hat – sondern dass grundlegende Reformen im gesamten Leitungs- und Amtsverständnis der katholischen Kirche notwendig sind.
Hier schlägt die Stunde der Laien. Wir sollten uns als RU-LehrerInnen in den Diskurs einbringen und Reformen und Transparenz fordern, wie es dies das Zentralkomitee der Katholiken – das höchste katholische Laiengremium in Deutschland – fordert (https://www.zdk.de/ veroeffentlichungen/ pressemeldungen/detail/ZdK-Praesident-Sternberg-zu-den-Ergebnissen-der-Studie-zum-sexuellen-Missbrauch-an-Minderjaehrigen-1217K/).
Zugleich darf es hier keine Denkverbote geben, alle relevanten Reform-Fragen wie die nach dem Zwangszölibat, nach dem Priestertum der Frau, nach Leitungsämtern für Laien und nach dem Verhältnis der katholischen Kirche zum Thema Homosexualität müssen gestellt und diskutiert werden dürfen.
Die Nachricht , dass die römische Bildungskongregation Prof. Ansgar Wucherpfennig das Nihil Obstat hinsichtlich der Verlängerung seines Rektorats an der jesuitischen Hochschule St. Georgen verweigern will, weil man seine Äußerungen über Homosexualität und Frauen in der Kirche abstrafen will, ist in diesen Zeiten jedoch kontraproduktiv und nahezu geeignet Angst statt Mut zum Aufbruch zu verbreiten.
Doch auch hier gilt es deutlich zu machen, dass zum einen die theologische Freiheit der Lehre zu achten ist als auch die Souveränität des Ortsbischofs wie die Leitlinien des Papstes, der ausdrücklich wünscht, dass die „Theologie so etwas wie ein kulturelles Laboratorium zu sein habe, dass die Theologie an einem umfassenden Paradigmenwechsel mitzuwirken habe“ (vgl: https://www.deutschlandfunk.de/debatte-ueber-den-fall-wucherpfennig-kirche-ist-gepraegt.694.de.html?dram:article_id=430452)
Wie die beiden Beispiele zeigen, ist es wichtig, dass wir uns als ReligionslehrerInnen informieren und unsere Stimmen einbringen in den öffentlichen wie auch in den innerkirchlichen Diskurs. Dazu möchte ich Sie als angehende ReligionslehrerInnen ausdrücklich ermutigen!
Hierzu noch ein Veranstaltungshinweis: So. 25.11.18 16-19 Uhr in der Bischöflichen Akademie AC, Leonhardstr. 18-20 wird die Ausstellung gezeigt: „Verschaff mir Recht! Kriminalisierung von Lesben, Schwulen, Bi – und Transexuellen und die Katholische Kirche“; die Eingangsstatement halten Prof. Dr. Heiner Bielefeldt (Prof. für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik, Uni Erlangen-Nürnberg, UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfragen) und Dr. Michael Brinkschröder (Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V.)
Anita Zucketto-Debour
Leiterin des Mentorates Aachen