mentorat aachenMentorat für Lehramtsstudierende der Katholischen Theologie an der RWTH Aachen

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Pussy Riot: Tempelreinigung heute

Die meisten Theologen stimmen darin überein, dass Jesu Tempelreinigung den letzten Anstoß gab, dass Tempelhierarchie und römische Besatzermacht sich darin einig wurden, diesen Aufrührer aus Galiläa zum Tode verurteilen zu lassen.

Die weitere Geschichte des Christentums zeigt, dass immer wieder Menschen, die die unheilige Allianz von Thron und Altar aufgedeckt und angeprangert haben, weggesperrt oder mundtot gemacht wurden.

Ein Blick nach Russland: Die Punk-Gruppe Pussy Riot sollen mit ihrem Lied “Mutter Gottes, vertreibe uns den Putin, Mutter Gottes, werde Feministin” am 21. Februar in der Moskauer Erlöser-Kathedrale die religiösen Gefühle der Gläubigen verletzt haben. Diese Kathedrale, die der Zar  nach dem Sieg über Napoleon errichten ließ und die dann von Stalin abgerissen wurde, ließ Boris Jelzin in der ganzen Gold- und Marmorpracht wiederaufbauen. Sie ist als Symbol des wiederauferstandenen christlichen Russlands zugleich die Repräsentanz der Nähe von Kirche und Staat.

Erzpriester Tschalpin, Sprecher der orthodoxen Kirche in Russland verurteilt den Auftritt von Pussy Riot entsprechend scharf. Er findet den Auftritt schlimmer als Mord. Kurz vor dem russischen Weihnachtsfest hatte er schon vor einer “orangenen Revolution” gewarnt. Russland müsse in allen Regionen präsent sein, wo es um den Schutz “vor orangefarbenen Experimenten und Blumenrevoltuionen jeglicher Art” gebeten werde. Demokratische Aufbrüche sollten nach Tschalpins Meinung also militärisch verhindert werden.

Pussy Riot wird in der Urteilsbegründung “Rowdytum aus Motiven religiösen Hasses” unterstellt – Jesus wird als Hochverräter und wegen Blasphemie zum Tode verurteilt – auch im Jahre 2012 ist es noch höchst riskant die unheilige Nähe von Kirche und Staat aufzudecken.