mentorat aachenMentorat für Lehramtsstudierende der Katholischen Theologie an der RWTH Aachen

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Neuigkeiten und Ankündigungen rund um das Mentorat Aachen.

Nachdenken über Ostern 2022

Foto: Michael & Diane Weidner/Unsplash

Immer noch Krieg
Immer noch Klimakrise
Immer noch Corona….

Die Zukunftsaussichten scheinen düster zu sein, die gesellschaftlichen und politischen Probleme kaum lösbar, die röm. kath. Kirche eine weiterhin hierarchisch verfasste Institution im Sinkflug. Woher da Hoffnung nehmen?

Hoffnung – habe ich neulich in einem Vortrag gehört – ist richtig verstanden ein Tätigkeitswort, sie fällt nicht vom Himmel, wir müssen sie tun.

Ein Weg dorthin kann vielleicht die andere Perspektive oder der zweite Blick sein: ich kann nur auf den russischen Diktator in seiner menschenverachtenden Kriegsführung sehen oder ich sehe auch auf die große Solidarität, die den Menschen hier zuteilwird. Ein Beispiel: ich habe für eine sechsköpfige ukrainische Familie eine Bleibe gesucht und meine Netzwerke hierfür angefragt. Da hat sich ein älterer Herr gemeldet, der eine leerstehende Wohnung, die er eigentlich sanieren und neu vermieten wollte, mit Nachbarn und Freunden innerhalb einer Woche so eingerichtet hat, dass die ukrainische Großfamilie dort nun eine liebevolle Herberge gefunden hat.

Thema Klimakatastrophe: am 22.03. höre ich die Nachricht: Der Osten der Antarktis erlebt nach Angaben der Weltwetterorganisation (WMO) zur Zeit eine “außergewöhnliche und beispiellose Hitze”. Die Temperaturen lagen Mitte März 40 Grad über dem für die Jahreszeit üblichen Schnitt. Ob wir es noch rechtzeitig vor den Kippunkten schaffen, diesen Wahnsinn zu stoppen – eine bange Frage. Mit dem Ukraine-Krieg hat auch ein Krieg um die letzten fossilen Energiereserven begonnen, aus denen wir doch so dringend aussteigen müssen. Düstere Aussichten. 24.03. ein Lichtblick: die Ampel beschließt für 90 Tage ein absolut günstiges ÖPNV-Ticket – das rettet nicht die Welt, ist aber endlich ein Zeichen in die richtige Richtung!

Thema Kirche: immer noch sind Papst und Bischöfe Letztentscheider, doch der synodale Weg auf Bundesebene und die Initiative #OutInChurch haben es geschafft, eine Änderung der Grundordnung auf den Weg zu bringen, sodass nicht heterosexuelle Menschen nicht länger diskriminiert werden und in und für die kath. Kirche arbeiten können (einschließlich Religionslehrer:innen). Das macht das Leid all derer, die sexuellen Missbrauch erlitten haben, längst nicht wieder gut, ist aber endlich ein Schritt in die richtige Richtung!

Und meine Osterhoffnung ist:

‘Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich. (M7 5,9 f). Diese Sätze müssen in der Welt bleiben. (…) Jesus hat sie gesagt. Er hat sie gelebt, diese Sätze. Dafür ist er ins Gefängnis gesteckt worden, bespuckt, gefoltert und hingerichtet. Und er ist nicht totzukriegen. Er steht immer wieder auf in denen, die nicht Jesus sind, oft gar keine Christen, aber es ihm gleichtun. Auch in diesen Tagen.“ (Silke Niemeyer)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch ein dennoch hoffnungsvolles Osterfest!
Anita Zucketto-Debour